Arbeitsmarkt
Karrieremanagement
Ü50/Ü60

Trotz Corona gute Jobchancen - wie geht das?

Die aktuelle Dreijahresstudie der Grass & Partner AG präsentiert viel erstaunliches zum doch sehr bewegten und für die Schweizer Wirtschaft schwierigen vergangenen Jahr 2020. So erstaunt es beispielsweise, dass die durchschnittliche Job-Suchzeit einer Person, die bei G&P eine berufliche Neuorientierung absolvierte, nur gerade um 0,1 Prozent-punkt auf 5,2 Monate gestiegen ist. Die Gründe dazu sind verschiedenartig. Im Folgen-den werden diverse Bereiche, die den aktuellen Stellen- und Karriereentwicklungsmarkt beeinflussen, beleuchtet.

Trotz dieser relativ stabil gebliebenen Suchzeit verzeichnen wir einen Unterbruch des seit Jahren anhaltenden Trends, dass die Landungsrate, also die Dauer zwischen dem Programmbeginn bis zum erfolgreichen Abschluss der Jobsuche, sinkt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Branchen sehr unterschiedlich von den wirtschaftlich negativen Auswirkungen des Corona Virus getroffen worden sind. Da die Anzahl der begleiteten Personen im 2020 gegenüber dem Vorjahr aber  gestiegen ist, relativiert sich dieser Unterbruch der tendenziell sinkenden Suchzeit wieder.

Die Dreijahreserhebung des in der Schweiz zu den führenden Outplacementanbietern zählenden Unternehmens basiert auf der Befragung von über 500 Kadermitarbeitenden und Fachspezialisten aus verschiedensten Branchen. www.grassgroup.ch

Abnahme in der Pharmabranche, Zunahme in der Industrie

Während es in der Pharma- und Chemiebranche sowie bei den Banken zu deutlich weniger Entlassungen im vergangenen Jahr kam, verzeichnete die Industrie wiederum wie schon im Vorjahr eine starke Zunahme von arbeitgeberseitigen Trennungen. Auch die Dienstleistungs-Branche wurde stärker getroffen als andere Branchen, dies vor allem im Detailhandel, bei welchem viele Geschäftsschliessungen ins Gewicht fallen.
 

Obschon die Industrie eine sehr produktionsorientierte Branche ist, waren Berufe in und rund um die Produktion weniger von Entlassungen betroffen. Auch im Finanz- und Rechnungswesen kann ein leichter Rückgang verzeichnet werden.

Fachspezialisten weiterhin stabil, Zunahme beim mittleren Führungskader

Eine ausgeglichene Bilanz was die Veränderungen betrifft ist bei den Fachspezialisten zu verzeichnen. Seit 3 Jahren ist hier die Anzahl betroffener Personen praktisch gleichgeblieben. Auch der Rückgang bei den Topkadern sowie die Zunahme im mittleren Kaderbereich entsprechen im Schnitt dem Verlauf der vergangenen 2 Jahre. Die Gründe liegen hier darin, dass bei vielen Firmen Organisationseinheiten verkleinert oder gar abgebaut worden sind und es somit weniger Kaderstufen benötigt. Dies widerspiegelt auch die Tatsache, dass es im vergangenen Jahr vermehrt zu internen Repositionierungen gekommen ist. Gar um 14 Prozentpunkte ist die Anzahl Personen gestiegen, welche im selben Unternehmen eine Neuanstellung gefunden haben, dies auf Kader- und Mitarbeiterstufe.

Trendwende bei den Suchkanälen

Bei den Suchkanälen ist der Bereich des Networking, welcher in den vergangenen Jahren stetig zunahm, von 46% auf 38% gesunken. Dies ist eine direkte Auswirkung der Corona-Krise, welche Anlässe, Messen und andere Netzwerkgelegenheiten drastisch einschränkte. Hier haben die Social Media-Plattformen wie Xing oder LinkedIn deutlich an Bedeutung gewonnen. Die starke Verlagerung der Vorort-, hin zu Videokonferenz -basierten Vorstellungsgesprächen hat eine signifikante Auswirkung. Dieser, für viele Bewerberinnen und Bewerber ungewohnten Methode müssen wir im Outplacementprogramm Rechnung tragen.

„Schlüssellochbesetzungen“ nach wie vor im Trend

Dass bei Neueinstellungen nach wie vor teils lange und sehr genau evaluiert und assessiert wird, bis die passende Person gefunden worden ist, zeigt sich auch darin, dass eine starke Zunahme im Bereich der Branchentreue zu verzeichnen ist. Leute bleiben vermehrt in der gleichen Branche und im selben Job, um die Chance eben dieser schlüssellochgenauen Passung auszunutzen.

Ältere Arbeitnehmende weiterhin betroffen

«Bei der Gruppe der Personen über 55 Jahren steigt nicht nur die Anzahl der unterstützten Personen, sondern auch die Sozialhilfequote», dies laut einem Bericht der SKOS, der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe. Weiter schreibt diese «Die Arbeitslosigkeit bei Personen über 55 Jahren steigt somit absolut wie auch relativ". Das widerspiegelt sich auch in unserer Dreijahresstatistik. Das erfreuliche dabei ist, dass bei der stabil gebliebenen Landungsrate von 5.1 Monaten Suchzeit im Vorjahr zu 5,2 Monaten im vergangenen Jahr 2020 diese Altersgruppe auch berücksichtigt ist, denn wir dürfen über 100 Landungen von Personen ü55 verzeichnen. Somit kann mit etwas Optimismus und positiver Einstellung gesagt werden, dass auch im 2021 die Chancen innerhalb eines halben Jahres einen neuen Job zu finden weiterhin gut stehen.

Die gesamte Dreijahresstudie finden sie hier: https://www.grassgroup.ch/de/ueber-grass/unsere-dreijahreserhebung

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