C-Level/Executives

VR-Mandate als berufliche Option für C-Levels: Wie Sie als Verwaltungs­rat richtig Fuss fassen

In der Schweiz gibt es über 400'000 VR-Positionen – ein sehr grosser und attraktiver Markt für Damen und Herren mit profundem Managementhintergrund, die an Mandaten interessiert sind und strategisch tätig werden möchten. Die Mehrheit dieser Positionen sind in KMUs angesiedelt und stellen spannende Karriere-Optionen dar. Weit über 90% dieser Mandate sind dem verdeckten Markt zuzuordnen und werden im weitesten Sinne über Netzwerke vergeben.

In der Praxis ist es meist nicht einfach, das erste VR-Mandat zu «ergattern», weil Verwaltungsräte im KMU-Umfeld sehr häufig über persönliche Netzwerke gefunden werden und idealerweise auch schon VR-Erfahrung aufweisen sollten. Wenn Sie bis jetzt jedoch noch kein Mandat inne hatten, gibt es dennoch wirksame Wege, wie Sie neu VR werden können. Zuerst braucht es eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Person im Rahmen einer Standortbestimmung. Dabei geht es um dir Fragen «Wer bin ich, was kann ich und was will ich?». Denn wenn Sie wissen, was genau Sie als potenzieller VR bezüglich fachlichen und methodische Fähigkeiten (z.B. Kritisches Denken, solides Verständnis über Strategie, Struktur/Prozesse und Kultur, Digitale Kompetenz, Finanzwissen, technisches und rechtliches Knowhow, Krisenmanagement bei Restrukturierungen oder Sanierungen), Selbst- und Sozialkompetenzen (Umgang mit hohem Druck und Konflikten, langjährige Führungs- und HR-Erfahrung auf GL-Stufe, hohes Engagement, materielle und ideelle Unabhängigkeit etc.), spezifischem Branchen- und Marktwissen sowie nutzbaren Erfahrungen im Umgang mit eigentümergeprägten Unternehmen bzw. Familienunternehmen bieten können, dann können Sie bei der Suche passender KMU viel gezielter vorgehen und erhöhen dadurch Ihre Chance auf ein attraktives Mandat. Der neuste swissVR Monitor I/2018 gibt u.a. spannende Auskünfte darüber, mit welchen Themen sich Verwaltungsräte in der Schweiz am meisten beschäftigen und welche Kompetenzen sie folglich besitzen und aufbauen müssen.

Wenn Sie wissen, welchen Mehrwert Sie einbringen und wie Sie diesen möglichst punktgenau «verkaufen» können, geht es auch nochmals um die Frage, ob Sie ein oder mehrere Mandate auch wirklich wollen. Als zukünftiger VR brauchen Sie «Leidenschaft» für ein Unternehmen, eine gute zeitliche Verfügbarkeit (z.B. 5½-tägige Sitzungen pro Jahr plus Strategieworkshops und Vorbereitungsarbeiten) und müssen bereit sein, entsprechende Verantwortung zu tragen (siehe OR 716a) und gewisse Haftungsrisiken einzugehen. Ebenso sollten Sie sich bewusst sein, welche Saläre für VR-Mandate im KMU-Bereich möglich sind und ob Sie bereit sind, sich für diese Entlohnung entsprechend zu engagieren. Gemäss der Befragung des Schweizerischen Instituts für Klein- und Mittelunternehmen der Universität St. Gallen aus dem Jahr 2014 kann die Entlohnung der am besten besoldeten Funktion des VR-Präsidenten von CHF 15'500 bis CHF 80'000 variieren, je nach Unternehmensgrösse. Das durchschnittliche Salär (über alle Branchen, Unternehmen und Funktionen) wurde mit CHF 25'516 errechnet.

Wenn Sie schliesslich bereit sind, nach entsprechenden VR-Mandaten zu suchen, sollte Sie mindestens 6–12 Monate Zeit dafür einplanen. Bei der Suche empfiehlt es sich, eine klare und gezielte Marketingstrategie zurechtzulegen. Nebst ausgewählten Executive Search Firmen, VR-Online-Datenbanken (z.B. VR-Mandat.com), VR-Weiterbildungen und Mitgliedschaften bei Schweizer VR-Netzwerken (z.B. sivg/SwissBoardForum, swissVR -> geht nur, falls Sie schon als VR tätig sind), haben wir von Grass & Partner langjährige Erfahrung damit, wie Sie neue und vor allem auch für Sie passende Mandate (Cultural Fit) auf dem verdeckten Stellenmarkt akquirieren können – auch wenn Sie bis jetzt noch keine Erfahrung mit VR-Mandaten gemacht haben. Auch für berufserfahrene Damen mit entsprechenden Kompetenzen sind VR-Mandate im Zuge der immer stärker aufkommenden Diversity-Diskussionen eine spannende berufliche Option, da sich der Anteil von Verwaltungsrätinnen in der Schweiz je nach Unternehmensgrösse erst zwischen 10–20% bewegt.